Hinweise zur Sprache
Der Stellenwert, den ich der Sprache gebe, wie ich weshalb in welchen Sprachen arbeite,
und über meine(!) gendergerechte Formulierung.
Das einzige Führungsinstrument,
das wir haben
Man kann es drehen und wenden wie man möchte: Die Sprache ist letztlich das einzige Instrument, das wir zum Lösen von Aufgaben, Problemen, Managen und Führen haben. Gleichzeitig ist sie aber auch unser größtes Problem. Denn Worte und Sätze haben keine Inhalte. Sind nur Platzhalter, die, je nach Begriff und Kontext, auf unterschiedlichste Weise gedeutet, verwendet und aufgefasst werden können - sozusagen das Geschenkpapier, in dem Botschaften versendet werden.
Information kann man nicht austauschen
Wir können Signale, Botschaften und Daten aussenden. Aber wir empfangen nie, was andere auf ihre Weise ausgesandt, sondern nur, was wir auf unsere Weise dekodiert haben. Weder zwischen Menschen noch zwischen anderen Arten von Systemen ist die jeweils gemeinte Information übertragbar. Alle Lebewesen und anderen Systeme sind zwar offen für den Austausch von Energie und Materie, aber verschlossen für den Austausch von Information.
Eine gemeinsame Sprache und präzise Begriffe
Die Basis jeder sinnvollen Ordnung und jeder produktiven Organisation ist ausreichend gemeinsames Wissen, eine gemeinsame Sprache, die einheitliche Codierung und Decodierung ihrer Begriffe und Zeichen sowie die Wahl möglichst präziser und differenzierter Ausdrücke. Das gilt unter Menschen, für alle digitalen Systeme und ganz besonders in Fragen hoher Komplexität und der Sicherheit.
Babylon im Management
Leider ist es im Management bis heute nicht selbstverständlich, so streng auf einen sorgfältigen Umgang mit Sprache zu achten, wie es in jeder anderen anspruchsvollen Disziplin und ihrer Fachsprache notwendig und üblich ist. Ich halte das für den wichtigsten Grund, weshalb gerade in jenem Berufsstand, der die meisten Innovationen hervorbringen sollte, die wenigsten hervorgebracht werden. Die babylonische Sprachverwirrung, die aus verschiedensten Gründen nicht nur im Management herrscht, sondern vielfach regelrecht gepflegt und kultiviert wird, erträgt nicht nur sprichwörtlich sondern auch neurologisch kein Gehirn.
Fremdsprachen
Ich halte es auch für eine große Illusion, zu glauben, dass internationale Konzerne an der richtigen Stelle sparen, wenn sie Englisch oder eine andere Sprache als offizielle Verkehrssprache einsetzen. In einer Fremdsprache kann jeder nur sagen, was er ausdrücken kann und Vokabel nur so weit richtig interpretieren, soweit er ihre oft vielfachen Bedeutungen kennt. Es gibt den Beruf des Dolmetschers und es gibt die Möglichkeit, Meetings sorgfältig schriftlich vorzubereiten und professionell in die erforderlichen Muttersprachen übersetzen zu lassen. Das bringt letztlich sicher weniger Aufwand, Probleme, Stress und weit mehr Tempo und Erfolg.
Linguistik - die Voraussetzung für künstliche Intelligenz
Allein schon in der Natur der Kommunikation an sich, aber auch in einer gemeinsamen Muttersprache liegen viele Gründe, weshalb Menschen einander oft falsch oder gar nicht verstehen. Gäbe es diese Gründe nicht, hätten wir längst digitale Simultanübersetzer, auf deren Output wir uns hundertprozentig verlassen können. Aus denselben Gründen würden gerade die Robotik und Künstliche Intelligenz ohne hochqualifizierte Linguisten auskommen. Was in der digitalen Intelligenz die Hauptrolle spielt, nämlich das effektive Kommunizieren, und das zielführende Generieren und Verarbeiten von Sprache, sollte spätestens heute auch im Management erste Priorität haben.
Meine Sprach-Politik
"Es gibt Menschen, denen erzählt man ein ganzes Buch und sie verstehen kein Wort.
Es gibt aber auch Menschen, denen sagt man ein einziges Wort
und sie verstehen ein ganzes Buch."
Dieses Zitat von mir stammt aus dem Jahr 1976
Ich arbeitee mit universell gültigen Inhalten, habe also zum Beispiel keinen Grund, zwischen Männern, Frauen und anderen Geschlechtern zu unterscheiden. Meine Inhalte beziehen sich auf Menschen an sich. Da der Mensch in der deutschen Sprache mit dem männlichen Artikel versehen ist, formuliere ich sie der besseren Lesbarkeit halber prinzipiell männlich, meine damit aber nicht den Mann, sondern den Menschen. Sollten sich meine Aussagen tatsächlich nur auf ein Geschlecht beziehen, so drücke ich dies explizit aus. Keinesfalls bedeutet es, dass ich Männern höhere Wertschätzung als Frauen und anderen Geschlechtern entgegenbringe. Für mich spielt es keine Rolle, was ein Mensch ist, nur wie er ist, ist für mich wichtig.
English?
Meine Klinikjahre zwischen 1976 und 1992 habe ich in einem höchst multikulturellen Umfeld verbracht. Dabei habe ich die Probleme durch das mangelhafte Beherrschen von Fremdsprachen als nicht gerade seltene Quelle von Fehlern mit kritischen bis dramatischen Folgen kennengelernt. Ich selbst habe ursprünglich von Nativespeakern Englisch gelernt und diese Sprache früher sehr gut gesprochen. Aber Hand aufs Herz: Ein gutes Englisch oder Amerikanisch beherrscht nur, wer sich lange und oft genug mit vielen verschiedenen Nativespeakern über die verschiedensten Dinge verständigt. Das Englisch, wie es in multikulturellen Teams entsteht, ist weder ein Entglisch noch ein Amerikanisch. Es ist das, was man dafür hält.
Arbeitssprachen
Aufgrund dieser kritischen Ereignisse und auch aufgrund der bitteren Erfahrung meiner Lehrer mit der Übersetzung deren Literatur sowie aus anderen kybernetischen Gründen habe ich mich Anfang der 1990er-Jahre dafür entschieden, ausschließlich in meiner Muttersprache Deutsch zu arbeiten. Für meine Arbeit beherrsche ich jedoch viele verschiedene Sprachstile, Fach- und Millieuprachen, Dialekte und Jargons.
Dolmetscher
Der Umgang mit Komplexem bringt viele Gefahren mit sich. Um ihn allgemein verständlich zu erkären, muss ich einerseits die Sprachgewohnheiten meiner Gegenüber übernehmen und die schwierige Fachsprache der Kybernetik in ihren Sprachstil und ihre Ausdrucksweisen übersetzen. Das verschafft mir zwar den Ruf höchster Klarheit und Verständlichkeit, bringt aber mein Gehirn an seine natürlichen Grenzen. Das Gehirn ist kein Multitasker. Aus Gründen der sicheren Verständigung und Prävention kritischer Missverständnisse arbeitet ich für internationale Projekte daher mit professionellen Dolemetschern. Diese Strategie wird heute von immer mehr Experten für Sicherheit, Versicherungen (und in der Justiz ohnehin schon immer) bevorzugt.